31.12.2018
Wie wir arbeiten
Die Theorie
Unter Kreislaufwirtschaft verstehen wir das Bestreben, die Ressourcenkreisläufe so klein und lokal wie möglich zu halten. Ressourcen sind dabei etwa Nährstoffe für Pflanzen und Futter für Tiere. Hinter diesem Ziel stehen die Absichten,
- die Umwelt zu schonen, indem Transportwege so kurz wie möglich gehalten werden und
- die regional bestehende Infrastruktur (z.B. landwirtschaftliche oder handwerkliche Betriebe) am Leben zu halten bzw. zu fördern.

Ein Beispiel:
In der unberührten Natur ergibt sich ein geschlossener Nährstoffkreislauf ganz automatisch. Eine Pflanze wächst und entzieht dabei dem Erdboden Nährstoffe. Spätestens wenn die Pflanze stirbt, wird sie durch Pilze und Bakterien an Ort und Stelle wieder zu Nährstoffen zerlegt. Diese Nährstoffe können dann von einer neuen Pflanze wieder aufgenommen werden.
In der Landwirtschaft fehlt es leider oft an solch geschlossenen Kreisläufen. Düngemittel werden an weit entfernten Orten produziert, zu einem Acker transportiert, dort ausgebracht und von den Pflanzen aufgenommen, nur um dann in Form der Ernte wieder weit zu diversen KonsumentInnen transportiert zu werden.

Die Praxis
Kreislaufwirtschaftlich arbeiten zu wollen heißt für uns, so viel wie möglich selbst zu produzieren und, wenn etwas zugekauft werden muss, diese Konsumgüter so regional wie möglich aus nachhaltigen Quellen zu beziehen. Konkret auf unseren Hof bezogen ergibt sich daraus Folgendes:
- Bei uns wird keinerlei Dünger zugekauft, sondern es kommen ausschließlich eigener Kompost, Tiermist, Wolle und Mulch zur Nährstoffversorgung der Pflanzen zum Einsatz.
- Der Kraftfutterbedarf wird durch die Wahl unserer Tierrassen so gering wie möglich gehalten.
- Waldschafe sind bekannt dafür, dass sie bei ausreichenden Weideflächen von Gras und Heu sehr gut leben.
- Auch unsere Sulmtaler Hühner und Hähne decken als sehr scharrfreudige Hühnerrasse einen guten Teil ihres Futterbedarfs auf ihren Streifzügen durch unsere Weiden ab.
Damit sich unsere Tiere auch während fordernder Zeiten (z.B. im Winter und bei Trächtigkeit) wohlfühlen, kaufen wir manche Futtermittel zu, deren Eigenproduktion auf den hofeigenen Flächen nur mit unverhältnismäßigen Investitionen möglich wäre. Auch hier ist es unser Ziel, aus regionalen und nachhaltig wirtschaftenden Futtermittelquellen zu beziehen, wobei – wie den Futtermittelchroniken zu entnehmen ist – wir derzeit noch an einer Verbesserung unserer Auswahl an Bezugsquellen arbeiten.
DISCLAIMER: Bevor unsere Tiere unter unserer gelegentlichen Fehlplanung (ja, wir geben zu, ab und zu Fehler zu machen) bzw. fehlenden guten Quellen leiden, sind wir auch bereit, bei Betrieben einzukaufen, die nicht all unseren Kriterien entsprechen.
- Wir achten auch bei der Gemüseproduktion auf einen kleinstmöglichen Ressourcenkreislauf, weshalb wir
- den Großteil unserer Jungpflanzen selbst produzieren und
- das samenfeste Saatgut dafür derzeit noch teilweise von Menschen beziehen, welche das Handwerk der Saatgutvermehrung bei weitem besser verstehen als wir. Dabei streben wir allerdings an, mehr und mehr des Saatgutes selbst zu produzieren.
DISCLAIMER: Ausnahmen ergeben sich selten aber doch beim kurzfristigen Kauf von regional verfügbaren Jungpflanzen, auf die wir zurückgreifen, sollte die eigene Aufzucht gewisser Kulturen nicht gelungen sein. Hier sind wir noch auf der Suche nach Bezugsquellen, die unseren Kriterien besser entsprechen.